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Press Archive 1991

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Fürther Nachrichten, 1991, VOLKER DITTMAR

 

Im Sog der Technik

Neue Bild-Konstruktionen von Wolf Sakowski erstmals in der Galerie am Theater

Als „Instruktionen“ bezeichnet der Nürnberger Künstler (Mitte) seine großformatigen Anleitungen für Gedankenspiele. Foto: Kögler

Einen aktuellen Beitrag zur kritischen Auseinandersetzung mit unserer hochtechnisierten Gegenwart liefert der bislang vor allem durch seine Objekte einschlägig bekannte Nürnberger Konstrukteur Wolfgang Sakowski mit Bildern und Zeichnungen, die noch bis 5. Juni in der Galerie am Theater zu sehen sind. Nicht nur passionierte Bastler werden von den großformatigen „Instruktionen“ angesprochen die sich so vorzüglich zu Gedankenspielen eignen.

 

Spannend sind Sakowskis Arbeiten vor allem deshalb, weil ihnen überhaupt nichts Sentimentales anhaftet. Ihre Grundlage sind keine diffusen Gefühle, sondern die nüchterne Gesetzmäßigkeit der Technik. Der 41jährige Nürnberger verzichtet auf jede überflüssige Ausschmückung und beschränkt sich auf das Wesentliche. Daß seine Bilder trotzdem nicht simpel wirken, liegt an der ideellen Arbeit, die lebhaft aus ihnen spricht.

 

Der mit dem Nürnberger Förderpreis und dem David-Lauber-Preis ausgezeichnete Künstler vermittelt mit seinen Konstruktionsskizzen aus der Welt des Modellbaus Anstöße zur Konstruktion einer künstlichen Wirklichkeit. Ganz bewußt greift Sakowski auf Versatzstücke des Trivialen zurück, um auf die stark vereinfachenden Weltbilder unserer Tage aufmerksam zu machen. Nur scheinbar ergeben die Entwürfe einen stimmigen Zusammenhang. Einer strengen Überprüfung halten die pseudo-logischen Denkmuster nicht stand.

 

Wolf Sakowski, der kürzlich auch im Autohaus Pillenstein der Technik die Stirn bot, animiert den Betrachter spielend, sich ein Bild der reizüberfluteten, aber sinnentleerten Welt zu machen, indem er die Bausteine als solche bloßstellt. Übrig bleibt am Ende nur das groteske Gerippe hilfloser Versuche, die Welt zu begreifen. Boten die Objekte Sakowskis bisher handfeste Angriffspunkte, so gehen seine Bilder und Zeichnungen im Hinblick auf die Abstraktion noch einen Schritt weiter. Mit seinen „General Instructions“ stellt er Ordnungsprinzipien zur Diskussion – ganz im Sinn seiner Überzeugung: „Es ist ja eigentlich nur ein sehr schmaler Grat zwischen Beliebigkeit und Mehrdeutigkeit.“