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Press Archive 1999

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Fürther Nachrichten, 22.04.1999, REGINA URBAN

 

Bilderreise am Nil entlang

Zeitgenössische Kunst aus Ägypten im Stadttheater, im Schloß und in der Galerie von Ursula Schernig

„Homunculus“, der künstlich erzeugte Mensch, dargestellt von Eveline Ashamalla, deren Bilder im Stadttheater gezeigt werden. Repro: FN

Zur Begegnung mit zeitgenössischer Kunst aus Ägypten laden drei Ausstellungen ein, die am Wochenende eröffnet werden. Anlaß ist das 15jährige Bestehen des deutsch-ägyptischen Vereins Nürnberg/Fürth, und die Organisatorin der reichen Bilderschau ist, wie vor fünf Jahren auch, wieder die Fürther Galeristin Ursula Schernig.

 

Zum zehnjährigen Vereinsjubiläum beschränkte sich die begleitende Kunstpräsentation noch auf das Stadttheater und das Schloß Burgfarrnbach. Diesmal ist auch Schernigs wiedereröffnete Galerie am Laubenweg miteinbezogen, die in den 70er Jahren als „Galerie am Ronhof“ auf deutsche und holländische Kunst spezialisiert war.

 

Künftig gibt es hier ausschließlich Kunst aus dem Niltal zu sehen. Denn ein langjähriger Aufenthalt in Ägypten hat die Fürtherin zur ausgewiesenen Kennerin und Förderin ägyptischer, sudanesischer und nubischer Künstler werden lassen. Anfang der 90er Jahre kehrte Ursula Schernig in ihre Heimatstadt zurück. Seitdem vermittelt sie afrikanische Kunst vom Ronhof aus an Kunsthändler in ganz Europa.

 

Jetzt will sie auch selbst wieder als Galeristin aktiv werden. Die Ausstellungseröffnung am Wochenende markiert den Neuanfang. Vorgestellt werden am Laubenweg mit Hussein Sheriffe und Hassaan Ali Ahmed zwei „Meister der Farbe“, die beide schon internationale Ausstellungen bestritten haben. Der Sudanese Hussein Sheriffe hat sich über die Malerei hinaus auch als Regisseur und Drehbuchautor einen Namen gemacht. In den 70er Jahren drehte er eine Reihe von Dokumentarfilmen für die sudanesische Regierung, für BBC London und das holländische Fernsehen.

 

Sein Landsmann Hassaan Ali Ahmed studierte zunächst Politikwissenschaft und Anthropologie, bevor er sich mit über 30 Jahren der Malerei zuwandte. Seine großformatigen Öl- und Acrylbilder weckten schnell das Interesse auch der westlichen Kunstszene. Zudem ist er Autor und Illustrator von Kinderbüchern.

 

Magische Bezüge

Im Schloß Burgfarrnbach, wo auch die Jubiläumsfeier des deutsch-ägyptischen Vereins stattfindet, werden Arbeiten von Sayed Amin Fayed gezeigt. Seine poetischen Bilder sind voller magischer Bezüge, enthalten vieldeutige Wesen, in denen sich Menschen-, Tier- und Pflanzenwelt vereinen.

 

Ähnlich ambivalent sind die Figuren in den Werken von Eveline Ashamalla, die im Foyer des Stadttheaters präsentiert werden. Ihre Bilder verbinden mystische und surrealistische Elemente mit altägyptischen Symbolen, integrieren in ihre Zwitterwesen verschiedene Zeiten und Welten. Eveline Ashamalla wird bei der Vernissage anwesend sein. Für die anderen Künstler war eine Reise nach Deutschland laut Ursula Schernig nicht finanzierbar.

 

Die Ausstellung in der Galerie „Kunst des Niltals“ am Laubenweg 41 wird bereits am Samstag um 14 Uhr eröffnet. Im Stadttheater ist die Vernissage am Sonntag um 11 Uhr, im Schloß Burgfarrnbach um 13 Uhr. Dort wird auch ein warmes Buffet serviert. Am Zustandekommen der umfangreichen Ägypten-Ausstellung waren neben Ursula Schernig, dem deutsch-ägyptischen Verein, Theater und Schloß auch die Art-Agency Hammond, das Kulturreferat und die Ausländerberatungsstelle der Stadt Fürth sowie die Stadtsparkasse als Sponsor beteiligt.